Gold für Lernende an der Schweizer Chemie-Olympiade
Herzliche Gratulation! Jessica Kurmann (19), im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Laborantin EFZ, Fachrichtung Chemie, hat an der Schweizer Chemie-Olympiade den zweiten Rang erreicht. Damit hat die Novartis-Lernende eine der vier Goldmedaillen gewonnen und ist für die internationale Chemie-Olympiade im Sommer qualifiziert.
Am 10. April 2021, nach der Finalwoche der Schweizer Chemie-Olympiade 2021 (SwissChO), erfuhr Jessica Kurmann von ihrem hervorragenden Ergebnis – aufgrund der Corona-Massnahmen an einem Zoom-Meeting: «Es war ein sehr gutes Gefühl! Es war schön zu erfahren, dass ich das Ziel erreicht hatte, auf das ich seit der Anmeldung im September hingefiebert hatte.»
Theorie via Zoom
Unter normalen Umständen wären die Teilnehmenden in diesem Zeitraum zu diversen vorbereitenden Veranstaltungen, Vorlesungen, theoretischen und praktischen Prüfungen an verschiedenen Schweizer Universitäten gereist, aber wegen der geltenden Massnahmen lief diesmal fast alles online ab. Entsprechend lag der Fokus stärker auf der Theorie als sonst. Bis auf ein Wochenende in einem Labor in Lausanne musste leider auf die praktischen Tätigkeiten verzichtet werden. Jessica Kurmann gefiel dieses Praxis-Wochenende sehr, vor allem auch die Gelegenheit, die anderen Finalistinnen und Finalisten kennen zu lernen.
Die viele Theorie machte ihr allerdings nichts aus. Sie sagt etwas von sich, was man vielleicht von einer Lernenden nicht erwarten würde: «Ich bin ein sehr theoretischer Mensch.» Auch vom Werdegang her ist sie nicht unbedingt die typische Lernende (wenn es das denn überhaupt gibt), denn vor der Lehre hat sie bereits erfolgreich die gymnasiale Matur absolviert. Als nächstes will sie an der ETH Chemie studieren. Das ginge auch ohne Lehre, aber: «Ich wollte meine praktischen Fähigkeiten ausbauen, mich mehr ans Labor gewöhnen und damit besser vorbereitet sein auf das Studium, bei dem dann auch ein grosser Teil im Labor stattfindet.»
Berufsbildungs- und Frauen-Power
Jessica Kurmann ist allerdings bei weitem nicht die einzige Berufsfachschülerin, die an der diesjährigen SwissChO teilgenommen hat und weitergekommen ist. Ein Blick auf die Rangliste mit den 17 Finalistinnen und Finalisten zeigt, dass ca. ¼ von ihnen eine Berufsfachschule besuchen. Offenbar konnten sie auch auf dem diesmal sehr theorielastigen Terrain gut mit den Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mithalten. Von den vier an der Spitze Platzierten sind sogar die Hälfte Lernende.
Ebenfalls bemerkenswert ist der Anteil von über einem Drittel Frauen im Final, und auf den vier «goldenen» Rängen stellen sie sogar die Hälfte. Jessica Kurmann freut das sehr. «Ich finde es schön, dass so viele Frauen teilnehmen und beweisen, dass gute Leistungen in Naturwissenschaften unabhängig vom Geschlecht sind.»
Virtuell nach Japan
Die vier Bestplatzierten sind für die Teilnahme an der internationalen Chemieolympiade in Japan vom 25. Juli bis 2. August 2021 qualifiziert. Im März wurde bekannt gegeben, dass diese virtuell stattfinden und damit leider die Reise entfallen würde. Trotzdem freut sich Jessica Kurmann auf diese neue Herausforderung. Zurück in die Schweiz: Am 2. Oktober 2021 führt die SwissChO für die Final-Teilnehmenden aller diesjährigen Schweizer Wissenschaftsolympiaden eine Abschlussfeier durch – «live» vor Ort, hoffentlich.