Wissensschatz und Suchergebnis
Die Bedeutung von Lernen, Wissen und Können im Wandel war Thema des 19. aprentas-Forums
Drei Referate und eine Podiumsdiskussion zeigten spannende Aspekte der Thematik, wie wir lernen, wie wir uns praktische Fähigkeiten aneignen und welche Art von Wissen wir in der Schule und im Beruf brauchen – heute und in der Zukunft. Drei Kurzfilme zu den Themen „Wissen“, „Können“ respektive „Lernen“ rundeten das Programm ab. Die Lernenden, die darin auftraten, diskutierten auch auf dem Podium mit. Zwei weitere Lernende übernahmen souverän die Moderation der Veranstaltung.
Frau Dr. Kathrin Breuing vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Universität Konstanz zeigte in ihrem Einstiegsreferat auf, wie sich die Wertigkeit von Wissen im Zuge der digitalen Transformation verschiebt, und was dies für das Lernen von Alt und Jung innerhalb eines Unternehmens bedeutet: Bei der hohen – und tendenziell sogar noch zunehmenden – Alters- und Generationendiversität in Unternehmen berge die digitale Transformation zwar das Risiko, dass sich Generationenkonflikte verschärfen, aber auch grosse Chancen, die es zu nutzen gelte. Nach wie vor brauche es ältere und jüngere Mitarbeitende gleichermassen – und in Zukunft zudem eine immer engere Zusammenarbeit aller.
Nicht gegen den Computer, sondern mit ihm lernen
Den Bogen zur Berufsbildung schlug Frau Prof. Dr. Sabine Seufert vom Institut für Wirtschaftspädagogik an der Universität St. Gallen in ihrem Referat: „Lernen in der Zukunft: Implikationen der Digitalisierung für die Berufsbildung“. Dabei ging sie vom Leitmotiv der Augmentation statt Substitution aus, sprich: Das Ziel solle nicht der Ersatz des Menschen durch künstliche Intelligenz sein, sondern vielmehr eine gelungene, komplementäre Partnerschaft von Mensch und Maschine. Anhand anschaulicher Beispiele zeigte sie Möglichkeiten einer entsprechenden Flexibilisierung der Berufsbildung auf: durch effektives „Blended Learning“, neue Formen des Assessments und immer raffinierter werdende Praxissimulationen. Auch wie sich die Kompetenzen des Bildungspersonals durch den digitalen Wandel verändern und mit welchen Strategien Personalentwickler diesem entgegentreten, kam zur Sprache.
… und sie lernen doch etwas!
Aber was meint eigentlich die junge Generation selbst dazu? Und kann es tatsächlich sein, dass Kompetenzen im Bereich des Chattens und des Postens von TikTok-Videos den Jugendlichen für ihre Ausbildung und fürs spätere Berufsleben etwas bringen? Um diese beiden Fragen drehte sich der dritte Teil des Forums. Herr Philippe Wampfler, Lehrer und Dozent, und vier Laboranten-Lernende stiegen gemeinsam mit einer Podiumsdiskussion in das Thema ein, wie sich digitale Medien beim Lernen einsetzen lassen. Dabei zeigte sich unter anderem, dass mit diesen Medien viel informell gelernt werde und ausserdem die Trennung von Privatem und Schulischem nicht strikt sei. So habe im Klassenchat beides Platz. Zudem folgten einige der Lernenden auf Social Media auch Chemiethemen und teilten entsprechende Inhalte untereinander. Hier hakte der Referent ein und betonte den generell nicht zu unterschätzenden Wert informellen und sozialen Lernens: Über ihre Handys als Kulturzugangsgeräte lernten Jugendliche durch Kommunikation Normen kennen. Sie erwerben zudem experimentelle Medienkompetenz, zeigte er sich überzeugt, indem sie interaktiv Erfahrungen sammeln und diese so reflektieren, dass Können resultiert. Wenn Kontext, Bezug und Netzwerk stimmen, so sein Fazit, können aus solch informellem Lernen auch professionelle Kompetenzen entstehen.
Fotos: Manuel Weiersmüller, zweidimensional.ch / z.V.g.
Die Folienpräsentationen zu den Referaten finden Sie unterhalb der Fotos zum Download im PDF-Format.